Knapp 170.000 der in Jugoslawien verbliebenen Donauschwaben, die nicht rechtzeitig fliehen konnten oder aus anderen Gründen in Jugoslawien geblieben sind, wurden in Lager getrieben. Die Arbeitsfähigen kamen in die Arbeitslager, die Arbeitsunfähigen transportierte man in die insgesamt 10 Vernichtungslager des Tito-Jugoslawiens, die sich auf dem Boden der Wojwodina (6), Slawoniens (2) sowie Sloweniens (2) befunden haben. In die Vernichtungslager kamen Mütter mit Kleinkindern bis zu zwei Jahren, Kinder bis 14 Jahre, Alte über 60 Jahre und Kranke.
In der deutschen Gesellschaft ist nur wenigen Menschen bekannt, dass die Donauschwaben in folgenden Vernichtungslagern ein hartes Schicksal erlitten:
Gakowa / Serbien
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Insgesamt büßten 60.000 donauschwäbische Zivilpersonen Jugoslawiens ihr Leben ein, das ist ein Drittel der in ihrer Heimat verbliebenen Donauschwaben. Vorsichtige Schätzungen lassen überdies den Schluß zu, daß etwa 5.000 von ihnen in Jugoslawien (vornehmlich in der Gefangenschaft unmittelbar nach Kriegsende) ermordet wurden. Somit bewegt sich die – an der unteren Grenze angesetzte – Zahl der Umgekommenen des Völkermords, den die Tito-Partisanen bzw. das spätere Tito-Regime an den Donauschwaben verübten, bei rund 65.000 Personen.
Donauschwäbische Zwangsarbeit:
Von den 12.380 in die UdSSR zur Zwangsarbeit deportierten Donauschwaben, größtenteils aus dem Banat und der Batschka, sind nach genauen Berechnungen 1.994 zu Tode gekommen.
Archiv: Landsmannschaft Donauschwaben/Supritz

Gedenkstätten
Für die Opfer von Flucht, Vertreibung und der in den Arbeits- und Vernichtungslagern umgekommenen Zivilpersonen
Hans Supritz
Die Überlebenden von Flucht, Vertreibung und der Vernichtungslager, die infolge des Zweiten Weltkrieges buchstäblich in die ganze Welt zerstreut wurden, mussten fast 60 Jahre lang warten, um an den Orten des Grauens und Sterbens ihren Angehörigen die letzte Ehre erweisen zu können.
Lange blieben die Massengräber, meist an den Rändern der Arbeits- und Sterbelager, ohne Grabhügel und Kreuz; sie waren vom kommunistischen Staat Jugoslawien unzugänglich gemacht worden und viele von ihnen wurden von Bulldozern eingeebnet um sie später zu überbauen.
Doch im laufe der Zeit wuchs, nicht zuletzt auch durch die Beharrlichkeit der donauschwäbischen Erlebnisgeneration in ihrer christlichen Pflichterfüllung, das Verständnis bei der heutigen Bevölkerung in den Nachfolgestaaten des ehemaligen Jugoslawiens für den Wunsch, den Toten ehrende Andenken errichten zu dürfen um dort, wo ihre Lieben ihre letzte Ruhe fanden, eine Kerze anzünden und ein Gebet verrichten zu können.
Es war das gemeinsame christliche Fundament, das nach der Beseitigung des kommunistischen Regimes, die Versöhnung über den Gräbern ermöglichte und damit auch die Begegnung der ehemaligen Nachbarn und ihrer Nachkommen.
Heute, im Jahre 2008 können wir mit großer Befriedigung feststellen, dass diese Begegnungen vielerlei Früchte tragen.
Der feste Wille, die leidvolle Geschichte gemeinsamen in einem offenen und ehrlichen Dialog aufzuarbeiten und gemeinsam das freiheitliche Europa mitzugestalten zu wollen, sind ein Teil dieser Früchte.
Dazu gehört auch die Errichtung von Gedenk- und Mahnstätten und die Erhaltung und Pflege von ehemals deutschen Friedhöfen und Kulturgütern wie z. B. Kirchen.
Die erste Gedenktafel, der eine Gedenkstätte folgte, wurde schon im Jahre 1997 an einem der größten Massengräber für donauschwäbische Zivilpersonen, Kinder Mütter und Greise, in Rudolfsgnad/Knicanin, heute Serbien, aufgestellt.
Ihr folgten die Gedenkstätten in Krndija/Kerndia (1999) und Valpovo/Walpach (2003), heute Kroatien, Gakowa/Gakovo (2004), Kikinda (2002) und Kruschiwl/Krusevlje (2005), heute Serbien.
Viele Friedhöfe wurden wieder hergerichtet und dort, wo die Friedhöfe nicht mehr bestehen, wurden zum Teil Gedenktafeln und Gedenksteine errichtet. Aber auch auf Plätzen, von denen man lange nicht wusste, dass dort die im Herbst 1944 auf grauenvolle Weise umgebrachten donauschwäbischen Frauen und Männer verschart wurden, wie z. B. in Mramorak, heute Serbien, wo jetzt mit einer kürzlich errichteten Gedenkstätte ihrer gedacht wird.
Gedenkstätten in der „Alten Heimat“ können nur im Einvernehmen und mit nachhaltiger Unterstützung der heutigen Bevölkerung errichtet und erhalten werden und dies ist durchweg auch geschehen. Die auf diesem Wege geschlossenen Freundschaften werden intensiv gepflegt und tragen bereits das Prädikat der gegenseitigen Besuche. Die Nachkommen auf beiden Seiten zeigen ein starkes Interesse, diese Kontakte aufrecht zu erhalten und zu pflegen.
Gedenkstätten sind in erster Linie ehrende Andenken an die Toten. Sie haben aber auch die Aufgabe fortdauernde Signale an die jüngere Generation zu senden dafür zu sorgen, dass so etwas nie wieder geschehen darf!